Von der Kohle zum Diamanten

In diesem Jahr verhalfen Bachelor-Studierende aus Kaiserslautern ein ganzes Semester lang der Gartenstadt Erika zu einer ganz besonderen Initialzündung. Ziel des „Erika Sommersemesters“ war es, nachhaltige Impulse für die weitere Entwicklung der Kolonie Erika zu setzen – genauer: umsetzbare Ideen für die Transformation des Siedlungskonzeptes der historischen Gartenstadt ins 21. Jahrhundert zu finden. Dafür strengten sich neun Studentinnen der Fachrichtung Stadtumbau und Ortserneuerung der TU Kaiserslautern mit ihrem Seminarleiter, Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt, über mehrere Monate hinweg trotz aller Widrigkeiten durch Corona und die Entfernung zum Studienobjekt sehr an.

Erika-Tag: Präsentation der Ergebnisse am 12. August 2020

Am 12. August 2020 präsentierten sie ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit. Zum Erika-Tag bot der Große Saal des Kulturhauses Laubusch genügend Platz für die Gäste – darunter Vertreter der Stadtverwaltung Lauta, des Ministeriums für Regionalentwicklung, der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, der Laubuscher und Lautaer Bürgerschaft – und zusätzlich per Live-Übertragung ins Internet einer Menge weiteren Teilnehmern die Möglichkeit, mitzulauschen und mitzureden.

Nach einer kurzen Einführung durch Projektleiter Mathias Priebe führten die Studierenden die Zuhörer Schritt für Schritt durch ihr Konzept für die Wiederbelebung der Gartenstadt Erika. Unter dem Motto „Von der Kohle zum Diamanten – Erika erblüht in neuem Glanz“ zeigten sie dabei Möglichkeiten für die zukünftige Entwicklung der Kolonie auf, unter Beachtung der prägenden Vergangenheit des Ortes und seiner Bewohner. Hier ein paar Auszüge daraus:

Bestandssanierung

Der Gebäudebestand wird durch großzügigere und familienfreundlichere Wohnungsgrundrisse, Wohnkonzepte für Senioren und Feriengäste aufgewertet – die Chance für eine neue Bevölkerungsdynamik. Investitionen der privaten Immobilieneigentümer schaffen das Bild vom hässlichen Leerstand ab.

Neuplanung & Brachflächennutzung

Ein neues Bebauungskonzept fängt steigende Nachfragen von Bauinteressenten auf. Die Kombination von harmonischer Bebauung und neuen Wohnformen ist das Ziel.
Sofortmaßnahmen auf den Brachen sorgen für die Verschönerung und gemeinschaftliche Nutzung der unschönen Flächen.

Kultur- & Freizeitangebot

Hierfür gilt es das historische Potenzial der Kolonie zu nutzen. Bewohner und Besucher gleichermaßen sollen sich von Ideen wie Museumsausstellungen oder der „Erika-Route“ angezogen fühlen.

Kulturhaus

Sport-, Kultur- und Gemeinschaftsangebote verschiedener Akteure verschaffen dem Haus eine rentable Nutzung und – nicht zuletzt dem gesamten Ort – Wiederbelebung. Das Kulturhaus wird zum Ort der Gemeinschaft für die Bevölkerung, neben dem Familien- und Berufsleben.

Anger & Marktplatz

Wiederkehrende Zwischennutzungen des Marktplatzes und ein neu gestalteter Anger machen das Zentrum attraktiver.

Freiflächengestaltung

Mit verschönerten Grün- und Freiflächen verbessert sich das gesamte Ortsbild.

Gemeinschaft & Daseinsvorsorge

Das Gemeinschaftsgefüge wird gestärkt durch bessere Grundversorgung und Mobilität, die Aufwertung der Wäscheplätze und Gemeinschaftsaktionen der Bewohner. Ein Hilfsverein kann dabei unterstützen.

Schritt für Schritt voran

Doch damit war es nicht getan: Nach der Präsentation und einer Fragerunde wurden im Rahmen einer World-Café-Diskussion die ersten Schritte zur Umsetzung einiger Aspekte des Konzeptes mit den Teilnehmern erarbeitet. So fragte einer der Diskussionstische danach, wie es mit dem Schandfleck Parkstraße 3 weitergehen muss; ein anderer, was das Kulturhaus als dritten Ort neben Familien- und Berufsleben ausmacht; am dritten Tisch wurde über die Zukunft der Gebäude Hauptstraße 6 bis 8 diskutiert; und ein weiterer Tisch beschäftigte sich mit der Frage, wie man Markt und Anger attraktiver macht.

Nun liegt es an uns allen, in die Umsetzung zu gehen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten – zum Beispiel im >> Bürgerbüro.

Bis bald!