Die Schule am Markt ist eines der ältesten Gebäude in Laubusch. Nach jahrelangem Leerstand wird sie derzeit aufwendig saniert und zur Grundschule für Laubusch und die Gemeinde Elsterheide umgebaut. Die Kosten belaufen sich nach aktuellen Planungen auf 8,5 Millionen Euro. Somit ist dieses Projekt für die Stadt Lauta das größte Bauvorhaben in 2020/2021. 

Die Bauarbeiten an der zukünftigen Grundschule sind deutlich zu sehen. So ist eine Seite des historischen Gebäudes bereits eingerüstet und die Bauarbeiten im Innenraum sind nicht zu überhören. Trotzdem lässt die aktuelle Lage auch die Sanierungsarbeiten in Verzug geraten.

Neuer Bau-Ablaufplan wegen Verzögerungen durch Corona

Bei den Roharbeiten kam es zu einer zweiwöchigen Unterbrechung, da die zuständige Firma von der Corona-Quarantäne betroffen war. Seit Anfang April gehen die Arbeiten beim Rohbau jedoch planmäßig weiter. Weitere Verschiebungen gibt es beim Abbruch, da die Firma von der deutsch-polnischen Grenzschließung betroffen ist. Ein Großteil der Beschäftigen konnte nicht zur Arbeit antreten. Bei den Arbeiten im Planungsbüro gibt es eine Verzögerung von vier Wochen, da die Beschäftigen nur verkürzt arbeiten können. 
Die Bauverwaltung arbeitet nun aktiv daran, einen neuen Ablaufplan zu erstellen, um die einzelnen Gewerke pünktlich einsetzen zu können. Das Gute ist, dass die meisten Aufträge für die Schulsanierung bereits vergeben sind. Die Stadt Lauta muss daher nur noch klären, wie die Firmen in den kommenden Wochen verfügbar sind. 

Ab 2021 die ersten Erstklässler

Nach wie vor hält man an den der Schuleröffnung im Spätsommer 2021 fest. Laut Aussage der Stadtverwaltung gibt es aktuell keinen Grund, diesen Termin zu verschieben. Anfang September 2021 sollen die ersten Kinder in die frisch sanierte Grundschule eingeschult werden.  

Das Mitmachprojekt “Lausitzer Gartenstadt 2030” ist erfolgreich gestartet. Diese Einschätzung traf Lautas Bürgermeister Frank Lehmann zu Beginn der ersten öffentlichen Sitzung des Lenkungsgremiums am Montag, 30.9.19 in Laubusch. Die ersten Wochen der Projektarbeit liefern bereits Antworten auf wichtige Fragen: 

Was ist bisher erreicht worden?

Am 21. August war der offizielle Start mit einem öffentlichen Ballonfahren am Kran auf dem Marktplatz von Laubusch, bei dem über 300 Gäste einen Perspektivwechsel erlebt haben. “Erika von oben” konnte zeigen, dass die Gartenstadt trotz abgerissener und bedrohter Häuser lebendig und lebenswert ist und welche Räume sich für eine Wiederbelebung ergeben. Parallel dazu arbeiteten Fachleute in einer Impulswerkstatt und formulierten Aufgaben für das Projektbüro, die nun angegangen werden. Innerhalb weniger Wochen war die Initiative arbeitsfähig. Ganz oben auf dem Plan stehen Bürgergespräche, die teilweise buchstäblich über den Gartenzaun geführt wurden.

Wie kann das Gesamtziel erreicht werden?

Als mögliches Ergebnis der 24 Monate Projektarbeit steht eine von der Bürgerschaft und den Grundstückseigentümern getragene Satzung für die Gartenstadt. Sie soll beschreiben, wie die Menschen in der historischen Industriesiedlung in den nächsten Jahrzehnten leben wollen. Neben städtebaulichen Fragen geht es um Planungsrecht, Beratung zu Investitionen, den Denkmalschutz, das soziale Miteinander und nicht zuletzt die Grünflächen der Gartenstadt. Als Beispiel wurde die Frage aufgeworfen, wie die zum Teil ungenutzten Wäscheplätze und der ehemalige Park kreativ umgestaltet werden könnten. Die Sanierung der Schule am Markt kommt dem Vorhaben entgegen, eine attraktive Wohnsiedlung für Laubuscher Alt- und Neubürger zu gestalten.

Welche Schwierigkeiten gibt es?

Die Bereitschaft zum Mitmachen ist viel größer als erwartet, auch wenn die Skepsis hier und da noch überwiegt. Vor den Machern stehen große Herausforderungen. So sind Abrissflächen im Außenbereich gar kein Bauland mehr. Das müsse ebenso geändert werden, wie der drohende Verfall weiterer Häuser. Prominentestes Beispiel ist die Parkstraße 3 in Laubusch, wo ein ortsteilprägendes Gebäude bereits seit Jahren einer notwendigen Sanierung harrt. Die Tatsache, dass Grundstückseigentümer, Mieter und Interessierte aus Nachbargemeinden zur Gremiumssitzung gekommen sind, wertet man jedoch als positives Zeichen.

Wohin können sich Interessierte wenden? 

Eine bereits sehr beliebte Anlaufstelle ist diese Webseite, die unser Motto zur Internetadresse gemacht hat. Sie lautet www.erika.jetzt. Noch in diesem Herbst möchten die Organisatoren einen Schritt weiter gehen und mit dem Bürgerbüro eine Anlaufstelle für alle Interessierten in der Kolonie Erika schaffen. Im Gespräch sind ein leerstehender Laden oder Räumlichkeiten im Kulturhaus. Das Projektbüro wird dort sozusagen öffentlich planen. 

Was ist als Nächstes geplant? 

Neben dem Bürgerbüro sollen bis zum Jahresende weitere Maßnahmen konkretisiert werden. Dazu gehört ein studentischer Wettbewerb in einem “Erika Sommersemester 2020”. Ziel ist es, interdisziplinäre Teams an der Frage forschen zu lassen: Wie geht Gartenstadt 2030?

Wie profitieren örtliche Initiativen davon?

Das Projektbüro ist auf die Unterstützung der örtlichen Vereine und Institutionen angewiesen. So hat der Heimatverein Laubusch e.V. längst alle Informationen zur Geschichte von ehemaliger Brikettfabrik, Tagebau und der Kolonie Erika zusammengetragen. In der Vernetzung sehen die Akteure die größte Chance. So wird jetzt über gemeinsame Förderanträge beraten, um weiteren Rückenwind für die vielen Initiativen zu bekommen.

Welche Aufgabe hat der Lenkungsausschuss?

Das Gremium ist ein beratender Ausschuss beim Stadtrat Lauta. Er bringt Stadt- und Ortschaftsräte, Vertreter der Wohnungswirtschaft, von Vereinen und aus der Bürgerschaft zusammen. Durch seine Arbeit soll Transparenz und gemeinschaftliches Handeln gewährleistet werden. Lauta war mit der Initiative für einen breit getragenen Planungsprozess zur Wiederbelebung der historischen Gartenstadt “Kolonie Erika” im März Preisträger im Simul+ Wettbewerb “Ideen für den ländlichen Raum” geworden. 

Wie viel Geld ist noch da?

Die Stadt hatte für die Projektarbeit ein Preisgeld von 415.000 Euro gewonnen, von denen noch 281.500 Euro zur Verfügung stehen. 113.500 Euro waren für dringende Investitionen in den Brandschutz des Kulturhauses Laubusch aufgewendet worden. Die Arbeiten werden bereits umgesetzt. Weitere 20.000 Euro hatte der Stadtrat im Mai für die Anlaufphase des Projektes freigegeben. Diese Vorgabe ist nach Angaben des Projektbüros mit 19.888 Euro eingehalten worden. Aktuell stehen weitere 50.000 Euro zur Verfügung. 

Reicht das Geld zum Bauen?

Nein. Das Preisgeld war von Anfang an gedacht, einen neuartigen Planungsprozess in Gang zu setzen. Neu ist daran die Möglichkeit zum Mitgestalten von der ersten Idee bis zur städtebaulichen Planung und Umsetzung. Einwohner und Fachleute sollen früher und systematisch ins Gespräch kommen, um tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Veranstaltungen wie das Ballonfahren am Kran zum Projektstart sollen möglichst viele Menschen zum Mitmachen bewegen. 23 Interessierte hatten ihre Vorschläge und Gedanken schriftlich eingereicht. Im Ergebnis sollen private und öffentliche Investitionen in die hundert Jahre alte Gartenstadt ermöglicht werden.

Am 21. August 2019 haben Einwohner und Gäste das Mitmachprojekt Lausitzer Gartenstadt 2030 in der Kolonie Erika in Laubusch gestartet. Mit einem Kranfahren am Ballon konnte jedermann die historische Gartenstadt von oben erleben. Rund 250 Menschen haben die Gelegenheit genutzt und ihre Gedanken mit der Projektleitung geteilt:

Wenn ich die Erika so sehe, dann denke ich…
"Das ist ein Teil von unserem Leben - unser Zuhause!"
"Erika hat Zukunft, sie könnte sexy, begehrenswert und attraktiv werden. Ich wünsche ihr alles Gute."
"Dass ich allein heute so viele liebe Leute kennengelernt habe. Menschen, die einander seit jeher kennen und mögen, aber stets bereit sind ein neues Gesicht wie mich kennenzulernen."

Nur drei von vielen Meinungen, die das Projektbüro nach der Aktion schriftlich erreicht haben.

Parallel dazu diskutierten Fachleute aus Politik und Wirtschaft in einer Impulswerkstatt über die Ziele und Möglichkeiten der zweijährigen Projektarbeit, die damit offiziell begonnen hat. Im internationalen Begegnungszentrum IBS Laubusch wurden nächste Schritte vereinbart, wie Stadtverwaltung Lauta, Wohnungsgenossenschaft Laubusch, Heimatverein Laubusch e.V., Projektbüro LGS30, Landesministerien, bis hin zum Zweckverband Lausitzer Seenland an der Wiederbelebung mitwirken können.

Die Auftaktveranstaltung auf dem Markt in Laubusch wurde tatkräftig unterstützt vom AWO Kindergarten "Brüderchen und Schwesterchen", vom Heimatverein und der freiwilligen Feuerwehr Laubusch. Der Heimatverein sammelte Spenden für die Restaurierung historischer Kunstwerke im Heimatuseum. In wenigen Stunden kamen so 615 Euro zusammen.

Die Stadt Lauta erhält vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) 415.000 EUR für ihren Beitrag im Wettbewerb "Ideen für den ländlichen Raum". Staatsminister Thomas Schmidt übergab die Auszeichnung am 11.03.2019 im Rahmen einer Festveranstaltung in Glauchau an Bürgermeister Frank Lehmann.

Im Video fasst er die Projektidee zusammen:

Gewürdigt wird damit der im November 2018 eingereichte Wettbewerbsbeitrag „Lausitzer Gartenstadt 2030“. Kern der Idee ist die Wiederbelebung der Gartenstadt „Erika“ im Ortsteil Laubusch. Die Initiative zielt auf eine partizipative Planung und schrittweise Verwirklichung geeigneter Maßnahmen, um den Wohnstandort im Grünen noch attraktiver zu gestalten.

© Mathias Priebe Immobilien
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